Geschichte der USA

Geschichte der USA

bis zum Ende des 19.Jht.

 

EINLEITUNG

Als die Konquistadoren aus der Alten Welt zum ersten Mal den Boden der heutigen USA betraten, stand Europa kurz vor der Reformation, also jener großen Auseinandersetzung mit den über tausend Jahre alten Lehren und Institutionen.

Von heute aus zurück gerechnet sind also nur wenig mehr als 200 Jahre vergangen seit 13 britische Kolonien sich selbständig machten (1776) und somit die Voraussetzung zur Gründung der USA schufen. Es hat dort eine rapide Entfaltung einer Gesellschaft von ihren Anfängen bis zur heutigen internationalen Position innerhalb einer nur sehr kurzen welthistorischen Zeitspanne stattgefunden. Diese steckte jedoch voller Dynamik: Eroberung, Urbarmachung, Besiedlung, verkehrsmäßige Durchdringung, wirtschaftliche und technische Entwicklung, politische und soziale Strukturierung. Aus einer kolonialen Pioniergesellschaft wird eine mächtige Nation; eine Entwicklung von einem Randstaat zur Großmacht, dann zur Weltmacht und schließlich zu Supermacht wird durchlaufen. Es sind nicht Gründungsmythen früherer Zeiten, Heldengestalten alter Kulturen etc. die die amerikanische Geschichte prägen, sondern drei rational formulierte Dokumente, die Unabhängigkeitserklarung, die Verfassung und die Bill of Rights. Die USA kann also als Ergebnis einer bewußten staats- und gesellschaftspolitischen Konstruktion betrachtet werden. Die Zeit der Besiedlung, oder auch Kolonialzeit, ist gekennzeichnet von ersten Siedlungserfahrungen in ungebändigter Natur, ersten Begegnungen und Auseinandersetzungen mit den Ureinwohnern des Landes (den nordamerikanischen Indianem), Errichtung politischer Institutionen (Kolonialverwaltungen), Formen der Selbstverwaltung, dem Entstehen wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Strukturen, vielftiltigem religiösem Leben (von den Puritanern bis zur religiösenToleranz in Pennsylvania). Die Auseinandersetzungen dieser Zeit fanden nicht nur zwischen den weißen Siedlern und den Ureinwohnem statt, vielmehr prägten Konflikte zwischen Weißen und Weißen diese Epoche. Denn es waren natürlich nicht nur englische Unternehmer und Siedler die sich für diesen neu entdeckten Kontinent interessierten, sondern auch die Spanier” die die südlichen Teile Nordamerikas betraten. die Franzosen auf Neuschottland und am Sankt-Lorenz-Strom (Quebec), die Holländer bis 1624 am Hudson River und die Schweden bis 1638 am Delaware, so daß es zahlreiche Kriege gab, die häufig auch im Gefolge europäischer Auseinandersetzungen ausgetragen wurden. Politisch und auch wirtschaftlich sah man die nordamerikanischen Kolonien zu dieser Zeit als Erweiterungsraum Europas.

 

KOLONIALGESCHICHTE NORDAMERIKAS BIS 1763

# keine dauerhafte Verbindung der Wikinger von Grönland aus mit Nordamerika
# Errichtung iberischer Kolonialreiche in Mittel- und Südamerika erst mit Fahrten des Kolumbus und den mit und nach ihm seit 1492 hinübersegelnden Konquistadoren
# Regelung des Besitzanspruchs der neu entdecklen Weltteile zunächst durch die päpstliche Bulle von 1493 und durch den spanisch-portugiesischen Vertrag von Tordesillas (1494)
# Einträgliche Eroberungen in Mittel- und Südamerika lenken Spanier und Portugiesen vom weniger attraktiv erscheinenden Norden ab, der erst nach längerer Übergangsphase der Erkundungen, Ziel europäischer Siedlungsunternehmungen und Koloniegründungen wurde
# Versuch rivalisierender europäischer Seemächte Neuland wirtschaftlich zu erschließen (z.B. reiche Fischgründe bei Neufundland, Bereiben lukrativen Pelzhandels mit den Indianern auf dem Festland) und Hoffnung eine Nordwestpassage um den neuen Kontinent herum nach Asien zu finden; später kommt auch Siedlungsinteresse hinzu
# 1497 – 1498 frühe englische Entdeckungsreisen von John Cabot, mit königlichem Patent zwei Entdeckungsreisen, erkundet Küste Neufundlands, begründet englischen Anspruch auf Nordamerika; kehrt von der zweiten Reise nicht zurück;
# 1500 – 1503 portugiesische Entdeckungsreisen, Gaspar und Miguel Corte Real fahren nach Neufundland, wo reiche Kabeljaubestände Fischer aus Portugal und anderen westeuropäischen Ländern locken.
# 1524 – 1543 französische Entdeckungsreisen. Suche nach einer Durchfahrt nach Indien und Erkundung der Ostküste Nordamerikas; Cartier erforscht auf drei Reisen den St. Lorenz-Strom bis in die Gegend von Montreal und Quebec, begründet französischen Besitzanspruch auf diese Region; zwischen lndianern und Franzosen entwickelt sich Pelzhandel;
# 1513 – 1543 spanisches Vordringen im Süden u.a. nach Neumexiko. Siedlungen der Puebloindianer werden erobert, der Grand Canyon wird entdeckt, Suche nach den legendären Sieben Goldenen Städten blieb ergebnislos. Cabrillo und Ferrelo segeln an der Küste Kaliforniens entlang, nehmen Land für Spanien in Besitz;
# 1577 – 1580 Francis Drake segelte durch die Magellan-Straße in den Pazifik, überfällt spanische Schiffe und Hafenplätze, erkundet Kalifornien, sucht aber vergeblich den Westausgang der Passage. Koloniegründungen Beweggründe für die Errichtung zahlreicher europäischer Kolonien im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts waren:
# das Ende der Hugenottenkriege in Frankreich (1598), Friedensschluß zwischen England und Spanien (1604), die Entfaltung des überseeischen Handels, merkantilistisches Wirtschaftsdenken (Wirtschaftsform des Absolutismus im 16.-18. Jh., löste Zunft- und Stadtwirtschaft ab, schuf die Volkswirtschaft des Nationalstaates zur Errichtung einer aktiven Handelsbilanz: Förderung der Ausfuhr, Einschränkung der Einfuhr), soziale Nöte der ländlichen und städtischen Bevölkerung, religiöses Dissidententum, d.h. Religions-, Konfessionslosigkeit oder Mitgliedschaft in einer staatlich nicht anerkannten Religionsgemeinschaft, anfangs noch vorherrschendes Handelsinteresse, später dann v.a, Auswanderung und Siedlung (englischer Kolonisationsprozeß ist prägend)
# zunächst Scheitern vieler europäischer Siedlungsversuche durch ungewohnt harte Lebensbedingungen, Krankheiten, Auseinandersetzungen mit Indianern und Rivalitäten mit Europäern anderer Nationalitat # Verhältnis zu Indianern zunächst geprägt von Kooperation und friedlichem Warenaustausch, dann zunehmend durch Missionsversuche und erbitterten Konflikten und Verfolgungen
# Träger der Kolonien: mit Freibriefen (sog. Charters) ausgestattete Handelsgesellschaften, individuelle Eigentümer, auch religiöse Gruppen
# die meisten Kolonien stehen unter direkter Kontrolle des Mutterlandes (royal colonies).
# 1604 der Hugenotte Pierre de Monts gründet Port Royal (heute Annapolis, Neuschottland)
# 1606 König Jakob I. stellt englischen Kaufleuten Freibrief für Koloniegründungen in “Virginia” aus
# 1607 am James River Gründung Jamestowns, die Keimzelle der Kolonie Virginias; anfüngliche Schwierigkeiten, dann verhilft Tabakanbau Kolonie zum wirtschaftlichem Erfolg;
# 1608 Gründung von Quebec am St. Lorenz-Strom (Neufrankreich)
# 1619 niederländisches Schiff bringt die ersten 19 schwarze Sklaven nach Nordamerika
# 1620 “Pilgerväter” (Puritaner, die zunächst von England nach Holland ausgewandert waren) landen in der Nähe von Cape Cod, gründen Plymouth Plantation
# 1624 Niederländer setzen sich am Hudson River, zwischen Virginia und Neuengland, fest; errichten die Kolonie Neuniederlande (1624) und Neu-Amsterdam (1625)
# 1627 Pelzhandel und Indianermission führen Franzosen ins Hinterland, zu den großen Seen, ins Mississippi-Becken, den Mississippi hinunter bis zur Mündung; Errichtung von Handelsposten und Missionsstationen, Ausdehnung des französischen Besitzanspruchs; Einwanderung französischer Siedler jedoch zahlenmäßig geringer als in die englischen Kolonien; Übertragung der Feudalordnung des Mutterlandes auf die französischen Kolonien;
# 1655 Peter Stuyvesant (Gouverneur von Neu-Amsterdam) erobert Fort Christina, beendet somit schwedisches Kolonialexperiment in Nordamerika ;
# 1664 vor Beginn des 2. Englisch-Niederländischen Seekrieges (1664 – 1667) bemächtigten sich Engländer der Neu-Niederlande (Bestätigung der Besitzübertragung im Frieden von Breda 1667). Ende der niederlandischen Kolonialzeit; aus Neu-Amsterdam wurde New York; entlang Ostküste Nordamerikas entstand zwischen Neu-Frankreich im Norden und Neu- Spanien im Süden eine geschlossene Kette englischer Kolonien; Neuengland – Kolonien
# 1627 Massachusetts: Gründungstyp war Handelsgesellschaft (Massachusetts Bay Company), bis 1684 unter königlicher Kontrolle;
# 1627 New Hampshire. Eigentümerkolonie von Fernando Gorges und John Mason, unter königlicher Kontrolle bis 1679
# 1636 Rhode Island/Connecticut: aus Siedlungen hervorgegangene selbständige Gemeinden; Roger Williams und Anne Hutchinson errichteten die Kolonie Rhode Island, in der die Trennung von Staat und Kirche vollzogen wurde; 1644 bzw . 1662 wurden sie mit Freibriefen ausgestattet; Konflikte zwischen den Kolonien
# bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen den Kolonien, hervorgerufen durch kollidierende Gebietsansprüche und mangelhafte Abgrenzung der Besitzverhältnisse, was dazu führt, daß Kolonien mehrmals den Besitzer wechseln;
# im Ringen um Handelsvorteile und Gebietsansprüche werden Indianerstämme unter Ausnutzung eigener Kontroversen für Bündnisse gewonnen und ausgenutzt;4 Kriege zwischen England, Frankreich und Spanien haben Parallelen in Amerika (europäische Friedensschlüsse umfassen auch Neuregelungen für überseeischen Besitz)
# “French and Indian War” (parallel laufend zum Siebenjährigen Krieg) beendet englisch – französische Rivalitat in Nordamerika; anfängliche Kämpfe um Kontrolle im Ohio-Gebiet, Einmarsch der Engländer nach Norden, erzwangen Übergabe Quebecs und Montreals (I759/1760); Frankreich verlor anschließend im “Frieden von Paris” (1763) alle seine Besitzungen in Nordamerika an England bzw. Spanien (Louisiana westlich des Mississippis) bis auf New Orleans. Bedeutung des englischen Sieges
# Großbritannien wird führende Kolonialmacht in Nordamerika
# Fortfallen der Blockade des Hinterlandes der englischen Kolonien (Siedlungsabsichten der Kolonisten)
# Stärkt britische Empirekonzeption und Selbstbewußtsein der englischen Kolonisten in Nordamerika